Sonntag, 24. Januar 2010

smartvote? smart? … eine kritische würdigung

seit heute ist smartvote für die stadtzürcher stadt  und gemeinderatswahlen aufgeschaltet.
was ist smartvote? „smartvote ist eine wissenschaftlich konzipierte Online-Wahlhilfe für [...] Wahlen in der Schweiz. Anhand von Sach- und Einstellungsfragen werden die politischen Profile der Kandidierenden erfasst und in einer Datenbank gespeichert. Wählerinnen und Wähler können anschliessend dieselben Fragen beantworten, worauf smartvote diejenigen Kandidierenden zur Wahl empfiehlt, welche die grösste politische Übereinstimmung aufweisen.“ so weit smartvote über smartvote.

alles so schön bunt und glänzend?
zum frage-antwort spiel: smartvote gestaltet einen frage-raum. antworten sind nur innerhalb dieses raums möglich. lassen sich darin meine politischen positionen als antworten formulieren? wie weit schränkt dieser raum ein, normiert, reduziert? ein beispiel: constantin seibt zitiert im artikel „Rive-Reine: Die geheimste Konferenz der Schweiz“ einen berater: «Es gibt dieses Jahr bei Rive nur zwei wirklich wichtige Themen: die Bekämpfung der Abzocker-Initiative. Davor fürchtet man sich sehr. Und die Frage, wie Taxen für Boni und Banken zu vermeiden sind.» solche dimensionen fehlen im frageraum, der sich aber sonst eng an vergangene und künftige initiativen und geplante administrative massnahmen hält.
im visier von smartvote - the spider and the fly
zum spielen mit der gaussschen glockenkurve: wäre ich der durchschnitt (der smartvotebefrager), würde mich der durschschnitt wählen. soll ich also, um gewählt zu werden, möglichst dem durchschnitt das wort reden? hmm…natürlich nicht. aber der gedanke lauert beim ausfüllen schon. ein klares nein und noch eins und noch eins…und schon bin ich bei vielen nicht mehr auf der ersten bildschirmseite. und vom googlen wissen wir ja: was weiter hinten kommt, das hat verloren.

die list der liste: parteien brauchen listenstimmen. die sitzzuteilung an die parteien erfolgt nämlich aufgrund der gesamtstädtisch erzielten stimmen. smartvoterInnen nehmen sich häufig die leere liste und machen daraus eine eigene, wild gemischte. was eben smartvote ihnen empfiehlt. gerade wir von der AL brauchen aber auch darum listenstimmen: wir wollen wieder fraktionsstärke…

und hier noch ein paar links auf weitere kritische stimmen zu smartvote: tagesschau.de / ardNational Centres of Competence in ResearchJacqueline Badran (blog)pda-bern