Samstag, 6. Februar 2010

leutschen bach & schulhaus. aber kein quartier.

heute fand der quartierrundgang leutschenbach mit besichtigung des schulhauses statt.
hier ein paar eindrücke und der link zu den bildern.
warum in's leutschenbach? hier wirkt einiges exemplarisch. das schulhaus und der park sind gebaut. die wohnungen (noch) nicht. und was gebaut ist, ist kein quartier. eine anwesende architektin brachte es auf den punkt: "das sind einfach gebäude". ja, ein quartier entsteht so nicht. konzeptlos klotzt ein architekt nach dem anderen seiner auftraggeberin renditeobjekt in die reihe. keine quartierstrassen. dafür im erdgeschoss der hinterhöfe die infrastruktur, die moderne vollzeiterwerbstätige brauchen: flugreisen, massagen, anzug und kostüm. alles wird ausgesourced. und wird man vom arbeitgeber mal länger in's ausland verschoben, findet die habe via-a-vis im MyPlace-lagerhaus eine temporäre bleibe.
a propos hinterhöfe:
die kinder hinter gitter, die autos frei? da sind kinderspielplätze nicht mehr als pflichterfüllung gegenüber den bauvorgaben, wohnen doch hier vor allem dinks (85% wohnen in haushalten mit 1-2 personen - quelle gis zh ch umgebungsanalyse 2.1).

und hier setzt die einzelinitiative wohnen zürich nord unserer gemeinderats-kandidatin catherine rutherfoord an: der stadtrat wird aufgefordert, an der leutschenbachstrasse 70-74 eine städtische wohnsiedlung zu bauen. dazu soll die bauliche dichte reduziert und entsprechend ein teil der landkosten abgeschrieben werden. ziel: familienfreundlicher wohnraum zu tragbaren preisen. das ergebnis wäre ein stück quartier, in dem die kinder auch nicht hinter gittern spielen müssten und das neue prestigeobjekt von schul- und hochbaudepartement mit leben füllen würden.

also weiter zum schulhaus. besser gesagt: zum weltweit berühmten schulhaus leutschenbach ('es kommen delegationen aus asien und so', so der architekt, der uns den bau zeigte).
die führung interessant, das bauwerk beeindruckend. bei aller möglichen kritik: hier wäre ich gern zur schule gegangen. vielleicht noch nicht heute, aber in vier, fünf jahren, wenn nicht mehr alles nach neu riecht und die kinderkrankheiten aller neubauten ausgestanden sind. innen überzeugt die lichte transparenz - praktisch alle wände sind aus glas. das aquariumgefühl hätte mit einer anderen farbwahl der innenwände gebrochen werden können: die innenwände sind aus bläulichen glaselementen gefertigt. nun, die architektur trägt nur einen teil zum gelingen der schulzeit bei. die endlose serie von changes, welche politik und administration den lehrerInnen zumuten, nagt daran viel mehr. aber das ist ein anderes thema...

und wer heute nicht dabei war, kann sich das quartier auf einem stadtrundgang anschauen, den das hochbaudepartement in's web gestellt hat. und warum nicht: dem norden von zürich nord einen besuch abstatten und nach langem fussmarsch in der kantine des fernsehstudio leutschenbach eine stärkung zu sich nehmen...